Wege aus der Angst Angststörungen verstehen und überwinden

Katharina Hornung • 28. August 2025

In diesem Artikel erfährst du, wie Angst entsteht, wie sich Phobie und Angststörung unterscheiden und wie ein ganzheitlicher therapeutischer Ansatz Wege aus der Angst ebnen kann.


Heute melde ich mich mit einem mir so wichtigen Thema bei euch. In der letzten Zeit war so extrem viel los,aber jetzt nehme ich mir Zeit für einen neuen Blogartikel, in dem es um ein wesentliches Thema in der Praxis FRAUENSTARK® geht. Das Thema: Wie bewältige ich Angststörungen und Phobien?

In meiner Praxis begegne ich regelmäßig Menschen, die unter intensiven Ängsten leiden. Diese Ängste kommen in ganz unterschiedlichen Intensitäten vor und wovor Menschen Angst haben, ist so vielfältig.



Was ist eine Angststörung?


Angst ist zunächst etwas Natürliches und Lebenswichtiges. Sie schützt uns vor Gefahren, macht uns aufmerksam und mobilisiert unsere Energie. Doch manchmal übernimmt die Angst immer mehr die Kontrolle über unser Denken, Fühlen und Handeln. Wenn Ängste unverhältnismäßig stark auftreten, das Leben dauerhaft einschränken oder ohne erkennbaren Grund entstehen, sprechen wir von einer Angststörung.





Ursachen: Wie entsteht eine Angststörung?


Angststörungen haben meist nicht eine einzige, sondern mehrere Ursachen:

  • Biologische Grundlagen: genetische Faktoren erhöhen das Risiko.
  • Traumatische Erlebnisse hinterlassen Spuren.
  • Stress und Überlastung: chronische Belastung schwächt das Nervensystem.
  • Persönlichkeitsfaktoren: sensible oder sehr kontrollorientierte Menschen sind anfälliger.
  • Die Entstehung ist multifaktoriell, was bedeutet, dass mehrere Faktoren zusammenkommen.
  • Unbewusste Themen und Gefühle, die in der Vergangenheit abgewehrt wurden, können durch die Symptome einer Angststörung hervorkommen.





Das Nervensystem bei Angst


In meiner therapeutischen Arbeit erkläre ich Patient*innen häufig, was im Körper geschieht:

  • Die Amygdala, das Alarmzentrum in unserem Gehirn, ist völlig übererregt und schlägt Alarm.
  • Der Sympathikus versetzt daraufhin den Körper in Kampf-oder-Flucht-Bereitschaft, was Herzrasen, Schwitzen und schnelle Atmung zur Folge haben kann.
  • Der Parasympathikus, der eigentlich für Entspannung zuständig ist, tritt in den Hintergrund.



Foto Pexels





Angststörungen in Zahlen

  • Etwa 15 % aller Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Angststörung.
  • Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
  • Durchschnittlich vergehen 7 Jahre, bis Betroffene sich Hilfe suchen.


Diese Zahlen zeigen, wie verbreitet Angststörungen sind und wie wichtig es ist, frühzeitig Unterstützung in Anspruch zu nehmen.




Unterschied: Angststörung vs. Phobie


Um die richtige Behandlung zu finden, ist es entscheidend zu unterscheiden:


  • Generalisierte Angststörung (GAS): dauerhafte, unkontrollierbare Sorgen.
  • Panikstörung: plötzliche, heftige Anfälle mit körperlichen Symptomen.
  • Phobie: klar eingegrenzte Angst, z. B. vor Spinnen oder Höhen.

Während Phobien spezifisch sind, betrifft eine Angststörung meist viele Lebensbereiche.





Therapieansätze: Wege aus der Angst


In meiner Praxis hat sich ein ganzheitlicher Ansatz bewährt:

  • Psychotherapie, Klientzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers
  • Hypnotherapie für tiefe Entspannung und das Lösen unbewusster Blockaden
  • Achtsamkeit & Meditation zur Beruhigung des Nervensystems
  • Gesunde Lebensführung durch Bewegung, Ernährung und Schlaf
  • evtl. medikamentöse Unterstützung in enger Abstimmung mit Ärzt*innen




Aus der Praxis: Lena`s Weg aus der Angst


Eine junge Patientin, nennen wir sie Lena, suchte mich wegen starker Panikattacken auf.

Schon der Gedanke an eine U-Bahn-Fahrt löste bei ihr Herzrasen, Schwindel und Atemnot aus.

Wir kombinierten die Gesprächstherapeutischen Sitzungen mit Hypnotherapie. Ein zentraler Baustein war ihre Achtsamkeitspraxis, die wir Schritt für Schritt einübten.

Sie integrierte eine tägliche Achtsamkeitsroutine. 


Zusätzlich unterstützte ich sie dabei, weitere gesunde Routinen zu entwickeln, wie regelmäßige Bewegung, bewusste Ernährung, stabiler Schlaf.


Nach einigen Monaten ging es um die therapeutisch begleitete Kontrontation, darum herausrauszukommen aus der Vermeidung und sich in die vorher von ihr gefürchteten Situationen hineinzubegeben mit einem inneren stabilen Fundament. Sie traute sich wieder in die U-Bahn.


Erst eine Station, später mehrere. Es ging dann zunächst darum jeden einzelnen Erfolg anzuerkennen.

Heute fährt sie frei und selbstbewusst durch die Stadt.


„Die Angst war ein Teil meines Lebens, aber sie bestimmt mich nicht mehr“, sagte sie nach Abschluss der Behandlung. Ihre Geschichte zeigt, wie vielschichtige therapeutische Ansätze den Weg aus der Angst ebnen können.





Praktische Hilfe für den Alltag


Viele meiner Patient*innen fragen mich: „Was kann ich tun, wenn die Angst mich plötzlich überfällt?“


Dafür gebe ich einfache, sofort umsetzbare Übungen mit:


 3 schnelle Übungen gegen akute Angst


» 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden ein, 7 halten, 8 aus.

» Bodyscan: Körper von Kopf bis Fuß durchgehen, Spannung bewusst loslassen.

» Orientierungsübung: 5 Dinge sehen, 4 fühlen, 3 hören, 2 riechen, 1 schmecken– zurück ins Hier und Jetzt.


Es geht darum sich mit dem gegenwärtigen Moment zu verbinden und körperorientierte Übung zu trainieren, am Besten jeden Tag, damit das eigene System leicher und schneller in einer akuten Angstsituation reagieren kann.


Unser Fazit!

Angststörungen sind verbreitet, aber behandelbar. In meiner Arbeit sehe ich täglich, dass ein ganzheitlicher Ansatz aus Psychotherapie, Hypnotherapie, Achtsamkeit und gesunder Lebensführung Menschen aus der Angst herausführt.

Mit professioneller Unterstützung, Mut und Geduld ist ein Leben jenseits der Angst möglich, eben auch wie bei Lena.



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Alles Liebe, Deine Katharina.





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